Die richtige Ernährung für Deinen Hund

Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung ist das A und O für das gesunde Wachstum Deines Welpen sowie für Deinen ausgewachsenen Hund. Dabei kann die Wahl des richtigen Futters eine wahre Herausforderung sein. Hier erfährst Du einige Tipps, wie Du das passende Futter für Deinen Liebling findest.
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HonestDog Team
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07 Oct 2024
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Die richtige Ernährung für Deinen Hund
Die richtige Ernährung für Deinen Hund – Wissenschaftlich fundierte Tipps

Die richtige Ernährung für Deinen Hund: Wissenschaftlich fundierte Tipps für ein gesundes Hundeleben

Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung ist das Fundament für die Gesundheit, Vitalität und das Wohlbefinden Deines Hundes – sowohl im Welpenalter als auch im Erwachsenenleben. Die Auswahl des passenden Futters kann jedoch angesichts der Vielzahl an Produkten und Fütterungsphilosophien schnell zur Herausforderung werden. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du die optimale Ernährung für Deinen vierbeinigen Freund findest, worauf es bei den verschiedenen Futterarten ankommt und wie Du den individuellen Bedürfnissen Deines Hundes gerecht wirst.

Der Hundefuttermarkt ist heute vielfältiger denn je und bietet zahlreiche Varianten, um den Ansprüchen und Vorlieben von Hund und Halter gerecht zu werden. Zu den gängigen Fütterungsformen zählen:

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Photo by Joe Caione on Unsplash
  • Nassfutter: Hoher Feuchtigkeitsanteil, meist sehr schmackhaft und gut verträglich.
  • Trockenfutter: Praktisch in der Handhabung, lange haltbar, fördert teilweise die Zahngesundheit.
  • BARF (Biologisch Artgerechte Rohfütterung): Rohes Fleisch, Gemüse, Obst und Zusätze – orientiert sich an der natürlichen Ernährung von Wölfen.
  • Selbstgekochte Mahlzeiten: Ermöglicht maximale Kontrolle über die Zutaten.
  • Insektenproteine: Nachhaltige Proteinquelle, besonders für Hunde mit Allergien oder Unverträglichkeiten geeignet (Jäger et al., 2020).
  • Vegetarische und vegane Optionen: Für Hunde mit bestimmten Erkrankungen oder ethischen Überlegungen – bedürfen einer besonders sorgfältigen Nährstoffabdeckung (Dodd et al., 2021).

Viele Ernährungsexpert:innen empfehlen einen Fleischanteil von mindestens 60–70% bei der Ernährung von Hunden, da Hunde zwar omnivor, aber weiterhin stark an eine fleischbasierte Ernährung angepasst sind (Bosch et al., 2018). Dennoch gibt es inzwischen auch erfolgreiche alternative Ansätze, sofern das Futter bedarfsdeckend gestaltet ist.

Alleinfutter vs. Ergänzungsfutter: Was braucht Dein Hund wirklich?

Entscheidend bei der Futterwahl ist, dass das Produkt als Alleinfuttermittel deklariert ist. Nur ein solches Futter deckt alle lebenswichtigen Nährstoffe wie Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe ab. Die Deklaration findest Du auf der Verpackung. Ergänzungsfutter hingegen ist nicht für die ausschließliche Fütterung geeignet, sondern dient zur Ergänzung einer ausgewogenen Hauptmahlzeit.

Ein hochwertiges Alleinfutter berücksichtigt die Bedürfnisse nach:

  • Essentiellen Aminosäuren (z.B. Taurin, Arginin)
  • Ausgewogenem Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren
  • Ausreichender Versorgung mit Vitaminen (v.a. Vitamin D, B-Vitamine) und Mineralstoffen (v.a. Calcium, Phosphor, Zink)
  • Angemessener Energiezufuhr, angepasst an Alter, Aktivitätsniveau und Körpergewicht

Eine Unter- oder Überversorgung an bestimmten Nährstoffen kann zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen (Freeman et al., 2019).

Trockenfutter oder Nassfutter? – Vor- und Nachteile im Überblick

Die Wahl zwischen Trocken- und Nassfutter ist häufig eine Frage der Praktikabilität und der individuellen Bedürfnisse des Hundes.

Trockenfutter: Vorteile und mögliche Risiken

  • Praktisch in der Lagerung und Dosierung – ideal für unterwegs oder für Hunde mit großem Appetit.
  • Förderung der Zahngesundheit: Das Kauen auf den Kroketten kann helfen, Zahnbelag zu reduzieren und somit Zahnsteinbildung vorzubeugen (Gorrel & Rawlings, 1996).
  • Geringerer Feuchtigkeitsgehalt: Hunde benötigen bei Trockenfutter eine erhöhte Wasseraufnahme, um einer Dehydratation vorzubeugen.
  • Kontroverse um Inhaltsstoffe: Manche Trockenfutter enthalten hohe Mengen an Getreide, künstlichen Zusatzstoffen oder minderwertigen Nebenerzeugnissen, die nicht optimal für die Gesundheit sind.

Nassfutter: Vorteile und mögliche Risiken

  • Sehr schmackhaft und leicht verdaulich – oft bevorzugt von wählerischen oder älteren Hunden.
  • Hoher Wasseranteil: Unterstützt die Flüssigkeitszufuhr, besonders bei Hunden, die wenig trinken.
  • Kürzere Haltbarkeit nach dem Öffnen und höhere Kosten im Vergleich zu Trockenfutter.
  • Weniger mechanische Zahnreinigung als Trockenfutter, daher ist zusätzliche Zahnpflege wichtig.

Letztlich hängt die Entscheidung auch von individuellen Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand, Vorlieben und Lebensstil des Hundes ab. Eine Kombination aus beiden Futterarten (Mischfütterung) ist ebenfalls möglich.

Welpenfutter: Die Basis für ein gesundes Wachstum

Besonders im Welpenalter ist die richtige Ernährung entscheidend für ein gesundes Wachstum, die Entwicklung des Immunsystems und die Prävention von Erkrankungen im Erwachsenenalter. Welpen haben einen deutlich höheren Energie-, Protein-, Kalzium- und Phosphorbedarf als erwachsene Hunde (Zafalon et al., 2020).

  • Nur als Alleinfutter deklariertes Welpenfutter verwenden.
  • Auf das richtige Kalzium-Phosphor-Verhältnis achten: Zu viel oder zu wenig schadet dem Knochenwachstum.
  • Welpen großer Rassen benötigen oft speziell abgestimmte Futter, um das Risiko für Skelettfehlentwicklungen zu minimieren.

Da die Bedürfnisse je nach Rasse, individuellem Wachstum und Aktivitätsniveau variieren, ist eine Beratung durch Züchter, Tierarzt oder einen zertifizierten Ernährungsberater empfehlenswert (WSAVA, 2021).

Futterumstellung: So gelingt der sanfte Übergang

Die Umstellung auf ein neues Futter sollte stets schrittweise erfolgen, um Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Bauchschmerzen zu vermeiden. Experten empfehlen, über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen das neue Futter langsam unter das gewohnte Futter zu mischen und den Anteil täglich zu erhöhen.

  1. Tag 1–3: 25% neues Futter, 75% altes Futter
  2. Tag 4–6: 50% neues Futter, 50% altes Futter
  3. Tag 7–10: 75% neues Futter, 25% altes Futter
  4. Ab Tag 11: 100% neues Futter

Eine behutsame Umstellung unterstützt die Darmflora und minimiert Stress für Deinen Hund (Guard et al., 2020).

Ernährungsstatus und Fütterungspraxis: Was Du beachten solltest

Woran erkennst Du gutes Hundefutter?

Ein wichtiger Indikator für eine passende Ernährung ist der Kot Deines Hundes. Hochwertiges Futter führt meist zu kleineren, festen und wohlgeformten Kotmengen mit weniger Geruch – ein Zeichen für eine hohe Nährstoffverwertung und wenig unverdauliche Bestandteile.

Die Häufigkeit des Kotabsatzes liegt bei gesunden, erwachsenen Hunden meist bei ein- bis zweimal täglich. Starke Veränderungen können auf Unverträglichkeiten, falsche Fütterung oder Erkrankungen hinweisen.

Wie oft und wann sollte gefüttert werden?

  • Welpen: 3–4 Mahlzeiten pro Tag, um den kleinen Magen nicht zu überlasten und den Blutzucker stabil zu halten.
  • Erwachsene Hunde: In der Regel 1–2 Mahlzeiten täglich. Die Fütterung kann individuell angepasst werden.
  • Leckerlis und Belohnungen: Diese sollten in der Tagesration berücksichtigt werden, um Übergewicht vorzubeugen.

Feste Fütterungszeiten sind für Hunde nicht zwingend notwendig, können aber zur Tagesstruktur beitragen und das Wohlbefinden steigern. In freier Wildbahn fressen Hunde unregelmäßig, viele Haustiere schätzen jedoch einen vorhersehbaren Rhythmus.

Rasse, Lebensstil und besondere Bedürfnisse

Verschiedene Rassen und Individuen haben unterschiedliche Ernährungsansprüche:

  • Aktive Hunde verbrauchen mehr Energie und benötigen energiereicheres Futter.
  • Hunde mit Neigung zu Übergewicht profitieren von kalorienreduzierten, ballaststoffreichen Futtersorten.
  • Rassespezifische Besonderheiten: Beispielsweise sollten Dalmatiner purinarm ernährt werden, um Harnsteinbildung zu vermeiden (Osborne et al., 2020).
  • Allergien und Unverträglichkeiten: Bei Verdacht ist eine Ausschlussdiät unter tierärztlicher Begleitung ratsam.
  • Senioren und kranke Hunde: Angepasste Ernährung kann die Lebensqualität deutlich steigern.

Häufige Fehler in der Hundeernährung und wie Du sie vermeidest

  • Überfütterung: Fettleibigkeit ist eines der größten Gesundheitsprobleme bei Hunden (German, 2020).
  • Falsche Zusammensetzung: Insbesondere bei selbstgekochten oder vegetarischen Rationen besteht das Risiko der Mangelernährung.
  • Zu viele Snacks: Leckerlis sollten maximal 10% der Tagesration ausmachen.
  • Ungeeignete "Tischreste": Viele menschliche Lebensmittel sind für Hunde ungeeignet oder sogar giftig (z.B. Schokolade, Zwiebeln, Trauben).
  • Vernachlässigung der Wasserversorgung: Frisches Wasser muss immer frei zur Verfügung stehen.

Fazit: Individuelle, ausgewogene Ernährung für ein langes, glückliches Hundeleben

Die richtige Ernährung ist essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden Deines Hundes. Ob Welpe, erwachsener Hund oder Senior – die Futterwahl sollte sich stets an den individuellen Bedürfnissen, dem Aktivitätsniveau und dem Gesundheitsstatus Deines Vierbeiners orientieren. Wissenschaftlich abgesicherte Ernährungsempfehlungen und eine regelmäßige Kontrolle durch Tierarzt oder Ernährungsexperten bilden die beste Grundlage für ein langes, aktives und glückliches Hundeleben.

Bleibe informiert, beobachte Deinen Hund aufmerksam und passe die Ernährung bei Bedarf an – so tust Du das Beste für Deinen treuen Begleiter.


Quellen und weiterführende Literatur

  • Bosch G, Hagen-Plantinga EA, Hendriks WH. "Dietary nutrient profiles of wild wolves: insights for optimal dog nutrition." Br J Nutr, 2018. Link
  • Dodd SAS, et al. "Plant-based (vegan) diets for pets: A survey of pet owner attitudes and feeding practices." Front Vet Sci, 2021. Link
  • Freeman LM, Chandler ML, Hamper BA, Weeth LP. "Current knowledge about the risks and benefits of raw meat–based diets for dogs and cats." J Am Vet Med Assoc, 2019. Link
  • German AJ. "Obesity in companion animals." Vet Rec, 2020. Link
  • Guard BC, et al. "Characterization of microbial dysbiosis and metabolomic changes in dogs with acute diarrhea." Front Vet Sci, 2020. Link
  • Jäger H, et al. "Insect protein as a sustainable ingredient in pet food." Animals, 2020. Link
  • Osborne CA, et al. "Dalmatian Urinary Stones: A Canine Model for Human Hyperuricosuria." Vet Sci, 2020. Link
  • Zafalon RVA, et al. "Nutritional management of puppies and kittens: recommendations for feeding growing dogs and cats." J Nutr Sci, 2020. Link
  • WSAVA Global Nutrition Guidelines, 2021. PDF
H

HonestDog Team

Expert in dog training and behavior with over 10 years of experience working with various breeds.

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